Lukas Holter: Ich bin der Lukas Holter, bin Geschäftsführer im Campaigning Bureau. Wir sind eine Agentur für Mobilisierungskampagnen. Und mein Bezug zum Coaching ist, dass sie mittlerweile mit zwei unterschiedlichen Coaches gearbeitet habe. Einmal sehr, sehr fokussiert an einer Fragestellung zur Karriereplanung und jetzt sehr laufend über die letzten Jahre rund um das Thema Führung.
Lukas Holter: Ich bin zum Coaching kommen, über meinen Arbeitgeber oder über das Unternehmen, in dem ich arbeite. Einerseits an einem Meilenstein in meinem Leben, wo es so gegangen ist um die Frage: Will ich den Weg, den ich eingeschlagen habe, weiterverfolgen oder will ich noch was anderes machen, etwas anderes probieren, eine andere Chance annehmen? Und das war der erste Bezugspunkt zum Coaching, wo ich dann sehr tief eingestiegen bin in der Frage: Was erfüllt mich? Was brauche ich? Was war in der Vergangenheit das, was mich eigentlich an einer Aufgabe, an einem Job, sei es im ehrenamtlichen Bereich oder eben auch dann schon im hauptamtlichen, begeistert? Was ist mir wichtig? Und diese Frage zu behandeln. Und der zweite Kontaktpunkt war dann schon sehr allgemein rund um das Thema Führung. Weil Führung bei uns im Unternehmen einfach eine Aufgabe ist, die etwas ist, was man lernen muss und was man auch lernen darf. Und niemand wird als Führungskraft geboren. Und das war dann der zweite Punkt, wo es mir dann ermöglicht wurde, ins Coaching zu gehen, dort zu vertiefen und seitdem da laufend begleitet werde.
Lukas Holter: Ich glaube, ich habe es probiert, wie viele andere auch. Ich habe in meinem persönlichen Umfeld mit Freunden darüber gesprochen, was mich beschäftigt. Ich habe da das Glück, einen Mentor und damaligen Chef an meiner Seite zu haben, mit dem ich sehr offen darüber reden kann, wo ich ein offenes Verhältnis hatte auch zu sagen: Du, mich beschäftigt das jetzt gerade. Und er war es dann, der dann immer gesagt hat: Er glaubt, dass das mir helfen würde, mit einer anderen, mit einer natürlicheren Distanz, aber mit einer professionellen Distanz einfach darauf schauen und mit mir das auch wirklich systematischer angeht. Mein Chef, der Philipp, hat einfach selbst schon sehr viele Erfahrungen gemacht mit Coaching, mit unterschiedlichen Coaches und hat gesagt: Auch er hat für unterschiedliche Fragen und Fragestellungen unterschiedliche Coaches. Manche gehen eben systematischer ran. Und mit meinem ersten Coaching habe ich dann wirklich Zettel ausgefüllt, Fragen beantwortet, Hausübungen gehabt, über die ich nachgedacht habe. Und das war für die damalige Fragestellung genau das Richtige für mich. Und so wie ich grundsätzlich funktioniere. Und das war dann der Weg, wie ich mich dazu entschlossen, dem eine Chance zu geben. Und nach einigen Sessions habe ich schon gemerkt, was es mit mir macht, was es hilft, klarer die Dinge zu sehen. Und das zweite Coaching Setting war dann schon eine niedrigere Hürde, weil ich dann schon gewusst habe, was auf mich zukommt, auch wenn mein Coach im zweiten Setting ganz anders ist. Die Hanne ist da ganz anders in den, wie sie an die Dinge herangeht. Aber für die Fragestellungen, insbesondere beim Thema Führung auch genau das Richtige.
Lukas Holter: Ja, natürlich, ich glaube man zweifelt einfach ein bisschen, wie offen kann ich jetzt sein mit einer eigentlich fremden Person? Man kennt sich nicht und irgendwie hat man das Gefühl, bei so einem Coach. Wie macht er das jetzt, dass er mich versteht oder schaut er es da durch mich durch? Diese Zweifel gibt einem irgendwie einen natürlichen Respekt vor so einer Situation. Da sitzt du plötzlich dann zu zweit in einem Raum und es ist still und irgendwie kommt die Frage nach, was man dann eigentlich will. Es ist schon respekteinflößend und gleichzeitig hat mein Coach das einfach wunderbar gelöst und hat die Atmosphäre noch sehr schnell so geschaffen, dass ich gewusst habe: Mit dem werde ich irgendwie schnell auf eine Ebene kommen, wo man über sehr viele Dinge sehr offen redet. Und einmal mehr hat geholfen, einfach dieses Bewusstsein, dass die Person einfach wirklich, sein Job ist es für mich da zu sein und mir dabei zu helfen, vielleicht meine Knoten im Kopf aufzulösen, aber eben ohne irgendeine Sorge haben zu müssen, auf ihre persönlichen Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen. Wie es vielleicht dann im Freundeskreis oder im Arbeitsumfeld, weil diese professionelle Distanz da ist. Einen zu kennen, ohne miteinander jetzt irgendwo im engeren Sinne verbunden zu sein, hilft einfach eine sehr ehrliche Basis zu finden.
Lukas Holter: Bei meinem ersten Coaching ging es um Karriereplanung im weitesten Sinne. Ich stand vor der Frage: Mache ich das weiter? Will ich mich da vertiefen? Stelle ich mich auch den damit verbundenen Herausforderungen oder nehme ich eine Abzweigung? Und da gab es auch gerade eine Möglichkeit und vor der Entscheidung stand ich. Bis ich das Problem aber mal soweit formulieren konnte, dass das eigentlich das Thema ist, hat eine Session gebraucht. Gestartet hat der Prozess tatsächlich mit einer Coaching Einheit, die vor allem der Frage gewidmet war: Worum geht es mir? Was ist eigentlich das Coaching Ziel? Und das hat durchaus die erste Session gedauert, da auseinander zu sortieren, was da eigentlich alles bei mir irgendwo herumschwirrt an Fragestellungen, die für mich ein Wulst waren, wo ich gewusst habe, irgendwie komme ich nicht weiter, irgendwie spüre ich die. Ich muss deswegen eine Entscheidung treffen, aber welche genau, war mir nicht so bewusst. Die erste Session war wirklich dem gewidmet, herauszufinden und zu schärfen: Was ist das Coaching Ziel? Was möchte ich am Ende des Coaching Prozesses erreicht haben? Und für mich war es die Klarheit darüber: Was ist der nächste Schritt? Welcher Schritt ist der richtige für mich als nächstes? Und die weiteren Sessions waren dann wirklich damit verbunden herauszufinden: Wie definiere ich richtig? Und mich zu fragen, gemeinsam zu reflektieren, gemeinsam in der Vergangenheit auch zu schauen: Was hat mich bisher erfüllt in den Aufgaben, die ich gemacht habe? In den Arbeit Settings, die ich erlebt habe. Was waren die Dinge, die mir Kraft gegeben haben. Was waren die Dinge, die mich immer wieder runtergezogen haben? Was waren Settings, Arbeits Modi, in denen ich super funktioniert habe, wo ich eigentlich endlos weitermachen könnte, also endlos Energie habe? Und was waren die, wo ich eigentlich gemerkt habe, das sind Energiefresser. Und das mal auseinander zu sortieren, das waren ein paar Folgeeinheiten und insgesamt der Prozess. Ich glaube hat er rund zehn Einheiten gedauert, wo ich am Ende wirklich stand mit einer sehr kraftvollen Entscheidung, wo mich der ganze Weg einfach hingeführt hat, dass ich am Ende sagen kann: Ich entscheide mich jetzt bewusst und kraftvoll für den Pfad, den ich dann auch schlussendlich gewählt habe. Und das hat sich einfach gut angefühlt, weil ich wusste: Ich habe jetzt ausreichend darüber nachgedacht. Oft ist es auch so dieses Gefühl, man muss doch an irgendwas denken oder irgendwas abwägen oder die berühmte Plus Minus Liste und so einfach ist es dann auch nicht. Aber nach so einem Prozess, habe ich das Gefühl: Ich habe jetzt wirklich alles beleuchtet, was mir wichtig ist. Und diese Entscheidung, hinter der kann ich stehen. Und es gibt natürlich einen ganz anderen Fokus, wenn man dann nicht permanent zweifelt: Habe ich die richtige Entscheidung getroffen? Und was wäre jetzt gewesen, wäre ich in die andere Abzweigung gegangen? Das hat extrem für Sicherheit gedient.
Der zweite Coaching Prozess war eigentlich immer in Qualitäten als Führungskraft gewidmet. Wie schaffe ich es, eine bessere Führungskraft zu werden? Und dementsprechend etwas, was mich jetzt seit einigen Jahren begleitet. Was nichts Abgeschlossenes ist, wenn man ständig, immer wieder mal konfrontiert ist mit Herausforderungen im Alltag zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden. Wo man irgendwie fragt: Handle ich da jetzt richtig? Habe ich richtig gehandelt? Wie hätte ich vielleicht sonst handeln können? Im Sinne dessen, dass man am Ende gute Arbeit leistet, gut performen kann. Und da beschäftigen uns ganz unterschiedliche Fragestellungen, also wirklich von der Art und Weise, wie sehr ich die Mitarbeiter auch wirklich fordern kann und soll, was mir persönlich irgendwo schwerfällt, was ich üben musste, nicht sozusagen, was schwer ist, alles auf mich zu nehmen und zu sagen: Ich kümmere mich drum, weil du schon sowieso viel zu tun, sondern einfach wirklich dann auch herauszufinden: wann ist es richtig, auch zu sagen: Lieber Freund, jetzt bist du dran und ich will es jetzt sehen, dass du es kannst, weil ich weiß, dass du es kannst. Solche Fragestellungen, wo man dann ganz aktuelle Beispiele mit dem Coach bespricht. Das hilft extrem so ein Setting zu haben, eben auch da jemanden zu haben, der diese professionelle Distanz hat, einen kennt oder kennengelernt hat, über die Jahre. Weiß, wo man seine Schwächen hat oder wo man vielleicht immer wieder in die selbe Falle tappt. Und es geht irgendwie immer wieder. Es sind am Ende immer dieselben Dinge, die sich dann in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich zeigen und diese immer wieder neu beleuchtet und einem dabei hilft, einfach handlungsfähig zu bleiben oder seinen Handlungsspielraum zu erweitern. Einfach zu wissen: Am Ende ist es reine Übungssache. Wie schätze ich eine Situation ein? Habe ich eine Referenzerfahrung darauf, wo ich sage: Okay, super, in einer anderen Situation, aber ich habe schon so gehandelt. Das war gut so und es war richtig und es war für die andere Person gut. Und auf diese Übung kommt es an, immer wieder dann als Führungskraft zu schauen: Was ist jetzt gerade richtig?
Lukas Holter: Mein Coach hat mir extrem geholfen in einer Phase, wo ich an so einem Entwicklungssprung stand, wo ich gemerkt habe, ich bin fachlich als Kampagnen Berater schon ganz gut unterwegs. Aber als Führungskraft, da bin ich noch nicht ganz so selbstsicher. Und diese Unsicherheit, dass ich in unterschiedlichen Facetten ausgelegt, zum Beispiel auch dadurch, dass ich eine zeitlang Schwierigkeiten hatte, Anrufe anzunehmen, dass ich wirklich gezögert habe, bevor ich da anrufe oder wenn ich wusste: In einer Stunde wird mich ein Kunde anrufen oder Mitarbeiter anrufen. Und ich wusste das, das hat mich gestresst. Da habe ich dann wirklich minutenlang nachgedacht: Wie wird das Gespräch werden? Was wird der von mir wollen? Was wird die Person vielleicht sagen? Und dann wahnsinnig viel Energie und Zeit in Sorgen gesteckt, mit Sorgen verschwendet, kann man sagen. Völlig unproduktive Sorgen rund um ein Gespräch in der Zukunft. Und mein Coach hat mir wirklich extrem geholfen, mich dazu zu zwingen und auch das zu üben, mir nur kurz vor dem Telefonat drei Stichworte aufzuschreiben, die mir für das Telefonat wichtig waren. Weniger darüber nachzudenken: Was wird wohl die andere Person von mir wollen? Sondern ganz konkret mir die Übung an die Hand gegeben zu sagen: Lukas, du nimmst jetzt vor, du unterdrückst jeglichen Drang davor, stundenlang zu überlegen und das Gespräch vorzubereiten, sondern du darfst erst eine Minute vor dem Gespräch dich hinsetzen, drei Stichworte aufschreiben, die dir für das Gespräch wichtig sind und so gehst du in das Gespräch. Und das hat dazu geführt. Einerseits habe ich wahnsinnig viel Zeit gespart. Und auf der anderen Seite waren das tatsächlich bessere Gespräche, weil in der Regel aller Fälle war das Gespräch nie so schlimm, wie man sich das ausgemalt hat. Und oft war es ein ganz gutes, positives Gespräch. Aber es hat vor allem auch eines klar gemacht, nämlich dass es in solchen Situationen für mich persönlich einfach auch wichtig war, mehr darüber nachzudenken, was mir wichtig ist für das Gespräch, als sich Sorgen darüber zu machen, was der andere von einem verlangen wird. Diesen unnötigen Druck sich zu nehmen. Und das hat am Ende zu besseren Gesprächen geführt und auch dazu geführt, dass ich auch jetzt noch mich bewusst dafür entscheide. Welche Gespräche möchte ich jetzt wirklich ausgiebig vorbereiten und planen im Ablauf? Gibt es natürlich. Aber bei welchen Gesprächen ist es eigentlich wichtiger, sich aufs Bauchgefühl zu verlassen und dieses Vertrauen zu fördern in einen selbst, ob man erst eine Minute davor beginnt zu überlegen, was eigentlich wichtig ist? Die wichtigen Dinge tauchen als erstes auf, Gott sei Dank. Und mit der Erfahrung, mit der Übung gewinnt man dann immer mehr an Selbstvertrauen. Und es ist auch heute so, dass ich dann für gewisse Gespräche, die ich bewusst nur noch eine Minute davor Vorbereitungszeit nehmen, um wirklich das kommen zu lassen, was mir persönlich wichtig ist.
Lukas Holter: Was mir Coaching auf jeden Fall gebracht hat, ist die Erkenntnis, dass es für manche Fragestellungen richtig ist, sich da bewusst Unterstützung zu suchen und einfach einen Sparringpartner zu haben, der durch geschicktes Fragen einen zur Antwort lotst. Und die zweite Erkenntnis sicher, dass es für unterschiedliche Fragen unterschiedliche Coaches gibt. Nicht jeder Coach bearbeitet alle Fragen für einen persönlich richtig. Und dementsprechend jedenfalls auch das Wissen und die Erkenntnis, dass man sich sehr genau überlegen kann für welche Fragestellung brauche ich welches Coaching? Und das Dritte ganz klar ist: Es hat mich zu einer besseren Führungskraft gemacht, weil ich einfach wirklich meine Führungsaufgaben verstehe als etwas, was ich lernen und üben kann und soll und wo es einfach wichtig ist, regelmäßig zu reflektieren. Und wo ich einfach bei mir auch gelernt habe, dass ich das besser tue und besser werde, weil ich immer wieder mal mit jemandem in eine Reflexion gehe, der nicht unmittelbar Teil des Problems oder Teil des Alltags ist. Und das sollte man auf jeden Fall gebrauchen.
Lukas Holter: Macht ein Coaching. Was rate ich denen? Was würde ich ihnen raten, abseits von: Macht ein Coaching? Ich kann jedem nur dazu raten, Coaching in wichtigen Fragen des Lebens, des Berufs in Anspruch zu nehmen. Es ist einfach nur professionell. Wenn man an einen Sportler denkt, der zig Trainer und Physiotherapeuten und Masseure. Warum nicht auch selbst einfach professionell sich unterstützen lassen, um besser zu werden. Und das zahlt sich aus. Ich glaube, man kann das sehr fokussiert machen, wenn man weiß, wenn man sich wirklich gut überlegt. Das Ziel des Coachings ist: Was will man beantworten? Welche Fragestellungen gehen wir an? Und dann kann man das auch sehr effizient und fokussiert halten. Und jedenfalls danach mit einem klaren Blick irgendwie durchs Leben gehen, oder durch den Beruf.