Sofia Surma: Hallo, ich bin ich Sofia, die Gründerin von Viva la Vulva, ein ehrenamtlicher Verein aus Wien, der sich mit der Enttabuisierung der Vulva beschäftigt und derzeit arbeite ich an einem neuen Projekt - "Vulva Shop" - das ist ein Online Concept Store für feministische Produkte, der im April online gehen wird. Durch Karriere Coaching habe ich es geschafft, meinen Job zu verlassen und ins Unternehmerinnentum einzusteigen.
Sofia Surma: Ich war nicht so ganz glücklich mit meiner beruflichen Situation. Ich habe das Gefühl gehabt, dass mir etwas fehlt, dass ich nicht so ganz happy bin, obwohlich eigentlich happy sein sollte und, dass ich nicht genau weiß, in welche Richtung ich gehen will. Man geht in die Schule, dann geht man zum Studium, dann geht man in den ersten Job und das sind Schritte, da weiß man genau: Ach, das ist jetzt der nächste Schritt auf der Karriereleiter. Irgendwann ist man dann in einem Beruf und man fragt sich „Wo geht das eigentlich hin? Bin ich da richtig?“. Für mich war der Grund, warum ich nach Karriere Coaching gesucht habe, dass ich mich ein bisschen verloren gefühlt habe. Ich habe eine Vision von der Zukunft gebraucht und wollte einen klareren Pfad, wie ich mich, meine Karriere und mein Leben entwickeln kann.
Sofia Surma: Ich bin über eine Freundin zum Thema Coaching gekommen. Ich habe schon länger gefühlt, dass ich nicht ganz glücklich bin mit meinem Job und in welche Richtung ich beruflich gehe. Das war für mich ganz komisch, weil ich eigentlich einen coolen Job hatte, in dem ich gut verdiene und gute Aufstiegschancen habe. Ich habe einen tollen Chef, super Kolleg:innen und irgendwie war ich nicht ganz glücklich. Das war komisch für mich, weil ich gedacht habe: "Sophia: Was ist eigentlich los mit dir? Du solltest eigentlich total happy sein!".
Dann habe ich auf dem Podcast einer Freundin, die in einer ähnlichen Situation war, den Begriff Quarter Life Crisis gehört. Den kannte ich bis dorthin nicht und ich habe mich davor auch nicht mit dem Thema Coaching beschäftigt. Da habe ich mir gedacht, das ist eigentlich interessant. Vielleicht wird so etwas auch für mich passen. Dann habe ich mich im Internet auf die Suche nach Quarter Life Crisis Coaches gemacht und das hat sich alles sehr schwierig gestaltet. Weil auf der einen Seite gibt es ganz viele Coaching-Angebote mit ganz vielen unterschiedlichen Coaches.
Wenn man dann aber nach einem spezifischen Thema wie Quarter Life Crisis sucht, muss man dann schon ein bisschen mehr schauen. Es ist schwierig, dass man überhaupt etwas findet bzw. den richtigen Karriere Coach. Meistens weiß man noch gar nicht genau, welches Thema man wirklich braucht. Ich bin dann zufällig über eine Freundin, die mir jemanden empfohlen hat, zu meiner Karriere Coachin gekommen und ohne die Empfehlung, hätte ich wahrscheinlich noch länger suchen müssen.
Sofia Surma: Ja klar, wenn die Freundin nicht so offen in dem Podcast von ihrer Coaching Erfahrung erzählt hätte, wäre ich vielleicht gar nicht auf die Idee gekommen, dass ich ein Karriere Coaching mache. Es ist immer noch so, dass die Menschen einfach nicht so stark darüber reden, dass sie Coachings überhaupt machen. Was für mich natürlich Zweifel waren: „Macht das Sinn? Wird mir das helfen? Und auf der anderen Seite: Lohnt sich das?“ Weil man gibt dann doch Geld aus für etwas und man erwartet sich dann einen gewissen Output. Wenn man davor vielleicht noch nicht mit dem Coach gesprochen hat oder wenn man sich erst auf die Reise begibt, dann ist das nicht so sicher, dass man den gewünschten Output erhält, den man sich vorstellt. Insbesondere weil Menschen gerne investieren, aber nicht so gerne in sich selbst. Da waren bei mir natürlich Zweifel da, ob sich das für mich auszahlt.
Sofia Surma: Ja, total. Also am Anfang eben Zweifel, aber jetzt nach dem Karriere Coaching kann ich sagen, es hat sich total ausgezahlt. Das was ich dafür bezahlt habe, kann ich gar nicht aufwiegen in die Qualität, die ich jetzt nach dem Coaching habe.
Sofia Surma: Ja, also der Coaching Prozess war interessant. Ich habe das, wie gesagt, davor noch nie gemacht. Also habe ich nicht so genau gewusst, worauf ich mich da jetzt einlasse. Aber die Karriere Coachin hat mich extrem gut durch diese Zeit geführt. Also das erste Treffen, Kennenlernen, man geht ja gemeinsam auf eine Reise. Man lernt sich auch währenddessen immer besser kennen. Es war ganz gut für mich, dass ich in regelmäßigen Abständen jemand gehabt hat, der jetzt nicht der Partner oder die Familie war, die natürlich extrem emotional über den eigenen Lebensweg sind, mit dem ich das einfach besprechen kann.
Ich habe dann regelmäßige Coachings gehabt, aber auch zwischendurch welche in Anspruch genommen, wenn jetzt zum Beispiel große Entscheidungen wie z.B. mein Jobwechsel angestanden sind bzw. ich ein Jobangebot besprechen wollte. Da haben wir zusätzliche Sessions mit meiner Karriere Coachin gemacht, um Entscheidungen zu finden.
Was mir noch in den Sinn kommt: Am Anfang habe ich das Gefühl gehabt, das hilft mir jetzt nicht. Ich habe gedacht, es passiert nichts. Jetzt mach ich das und die Karriere Coachin macht gewisse Sachen, aber irgendwie passiert nichts. Ich bin mit einer gewissen Ungeduld an das ganze herangegangen. Ich habe mir gedacht, nach der 1. Session oder der 2. Session passiert irgendwas Großes in meinem Leben.
Ich kann jetzt im Nachhinein sagen, ich habe nicht zwei Sessions gemacht und dann ist etwas Großes passiert. Sondern ich habt mehrere Sessions regelmäßig gemacht und ich merke jetzt immer noch, Monate nach dem Coaching, wie sich mein Leben durch das Karriere Coaching verändert. Ich glaube, das ist ganz wichtig zu wissen für Leute, die das zum ersten Mal machen: Da wird jetzt nicht sofort Veränderung eintreten, sondern manchmal kann man Veränderungen erst ein wenig später erkennen.
Sofia Surma: Mir hat meine Karriere Coachin sehr geholfen, in dem sie mir eine neue Perspektive eröffnet hat. Ich glaube, man ist oft so in seinen eigenen Gedanken und in seinem eigenen Chaos im Kopf. Man kommt dann in Denkspiralen, dass man das große Bild aus den Augen verliert. Mir hat das sehr geholfen, eine Person von außen zu haben, die mit mir das reflektiert und die mir hilft, aus dem ganzen Kleinteiligen herauszutreten und die Perspektive so zu wechseln, dass ich die richtigen Entscheidungen treffen kann.
Sofia Surma: Insbesondere dann, wo ich entschieden habe, dass ich meinen Job vielleicht verlassen möchte. Ich habe ein Jobangebot gehabt von einem anderen Arbeitgeber. Da war es für mich total wichtig, dass ich meine Coachin gehabt habe, weil ich hab wirklich nicht gewusst, soll ich das jetzt machen oder soll ich das nicht machen. Gerade weil ich zufrieden war in meinem Job. Den Job zu verlassen, für etwas Unbekanntes wo ich jetzt noch nicht sicher bin, ob das das richtige für mich ist, war ein Risiko. Ich bin so, dass ich natürlich gleich immer denke, das wird schlechter. In dem Fall hat sie mir einen Entscheidungsprozess gemacht, wo sie mich ein wenig rausgeholt aus diesen Pro und Con-Listen und den Zweifel. Hinzu: Wie würdest du, wenn du alt bist gern auf dein Leben zurückschauen? Was würdest du dir vorstellen? Was würdest du dir denken, wenn du den Weg gehst oder einen anderen? Was für mich ganz wichtig war und was mir ganz viel Mut gegeben hat, dass sie zu mir gesagt hat, jede Entscheidung, die du triffst, ist die richtige, egal welche es ist. Das hat mir sehr viel Mut gemacht, weil das wirklich eine sehr schwere Entscheidung für mich war.
Sofia Surma: Ich kann es ziemlich gut festmachen, weil ich eben den Job gewechselt habe. Ich habe dann nicht nur meinen Job gewechselt (von der IT-Beratung in den öffentlichen Sektor), sondern bin dann draufgekommen, dass ich ganz was anderes machen will im Laufe des Karriere Coachings. Ich habe dann vor einigen Monaten den Schritt ins Unternehmerinnentum gewagt. Ich glaube, das wäre einfach für mich nicht möglich gewesen, hätte ich nicht die Unterstützung von meiner Coachin gehabt und hätte ich nicht mit ihr genau das verarbeitet, was für mich in der Arbeit und in meinem Leben gerade wichtig war. Ich kann sagen, dass die Auswirkungen oder das was, was ich durch das Coaching erreicht habe, für mich ziemlich präsent sind.
Sofia Surma: Als erstes, man muss sich nicht schämen dafür, dass man ein Coaching macht. Ganz viele denken, wenn man ein Coaching macht, dann hat man ein Problem. Das stimmt aber nicht, es ist einfach gut, wenn man sich gerade auf neue Wege begibt, dass man mit jemanden darüber reden kann. Ich glaube, da gehört noch sehr viel Aufklärung gemacht und das offen darüber gesprochen wird, dass Leute überhaupt Coachings in Anspruch nehmen und warum. Ja, man soll sich einfach trauen und man soll dem Prozess die nötige Zeit geben und nicht so ungeduldig sein. Auch wenn einem das manchmal etwas anstrengend vorkommt, das ist es so wert - also mir hat es sehr viel geholfen.
Sofia Surma: Ja, also Coaching kann in vielen verschiedenen Situationen helfen. Ich glaube, es ist für jeden oder jede sehr unterschiedlich, warum man Coachings in Anspruch nimmt. Was ich gemacht habe, geht in die Richtung Karriere Coaching. Dadurch, dass ich das jetzt im Bereich Karriere gemacht habe, kann ich mir gut vorstellen, dass vielleicht später noch einmal in einem anderen Bereich zu machen. Ich glaube, da gibt es viele Möglichkeiten abseits vom Karriere Coaching, die man in Anspruch nehmen kann oder sollte.